Lyrik

Gedichte sind wie Menschen. Manche liest man gerne, andere nicht. Sie inspirieren, regen einen auf, und manchmal langweilen sie auch. Man kann sich ihnen nähern, oder sie mit Abstand betrachten. Es gelingt ab und zu, dass man eine ähnliche Perspektive einnimmt; doch man versteht sie nie ganz. Wenn man ihnen Zeit und Aufmerksamkeit schenkt, kann man in ihnen womöglich Überraschungen entdecken. Es lohnt sich in jedem Fall, nicht bloß flüchtig über sie hinweg zu gehen; auch wenn man das machen kann. Ob Gedichte oder Menschen: Direkte Begegnungen können wunderschön sein.

Hoffentlich … Getrieben von der Sehnsucht nach Begegnung, in der sich nach Martin Buber wirkliches Leben ereignet, begebe ich mich hoffnungsfroh auf die Suche. Zarte Pflänzchen der Hoffnung dürfen wachsen und gedeihen, bevor sie dem Ernst des Lebens ins Gesicht schauen.

Eigentlich … Nach der ersten Euphorie stellt sich Ernüchterung ein. Gewiss, da ist ein Idealbild, das an den Zauber des Anfangs erinnert. Doch weil es nicht reicht, einfach nur daran zurück zu denken, kommt Bewegung in die Sache.

Wirklich … Oder doch nicht? In manchen Begegnungen wird man verletzt. Wunden heilen, und manchmal vernarben sie. So ein Prozess kann auch fieberhafte Züge haben. Die Schatten entfalten nach und nach ihre Flügel. Obwohl der Traum vom Ideal noch da ist, gestaltet sich dieser Teil des Weges eher mühsam.

Endlich … Konfrontiert mit der Realität, dass im Leben nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen, könnte es heilsam sein, sich im Loslassen zu üben. Oder wie Hermann Hesse formuliert: „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“ – Leicht ist das nicht.

Köstlich … So schmeckt ein Gericht, das aus gereiften Zutaten zusammengestellt ist. Es sind zwar die selben Bestandteile, wie sie überall im Leben vorkommen, aber sie sind durch eine Tiefe gegangen. Zaghafte Hoffnung auf Glück weicht der gewissen Zuversicht, dass echte Begegnung ein Leben verändert.

Buchcover: Begegnungen
zwischen Damals und Später
Gedichte
2025 deutscher lyrik verlag {dlv}

Überall erhältlich, wo es Bücher zu kaufen gibt.
Am besten in der örtlichen Buchhandlung.